Test: Öffnen einer großen GEDCOM-Datei
Von einem Anwender bekam ich eine große GEDCOM-Datei zur Verfügung gestellt (fast 200 MB mit fast 150.000 Personen). Beim Öffnen der Datei brachte Ahnenblatt 3.50 eine Fehlermeldung, die in der neuen Version 3.51 nicht mehr vorkommt. Es ist im Nachgang schwer zu sagen, ob es an der Dateigröße lag oder eine Besonderheit in den Daten war. Ahnenblatt braucht zum Öffnen dieser Datei auf meinem Rechner jetzt übrigens 03:50 Minuten und noch mal 22 Sekunden, um einige Vorschlagslisten aufzubauen, bis dann der Navigator angezeigt wird. Dabei habe ich in der Version 3.51 generell den Aufbau der Vorschlagslisten und das Beenden des Programmes beschleunigt.
Mich hat dann weiterhin interessiert was die 04:12 Minuten im Vergleich zu anderen Programmen wert sind. Ich habe mal mit allen Programmen, die ich auf meinem Rechner hatte getestet (es waren 20) und fand nur zwei Programme (Family Historian und RootsMagic), die die GEDCOM schneller öffneten. Einige Programme brachen mit Fehlermeldungen ab (wahrscheinlich aufgrund der Dateigröße) und fünf Programme brauchten länger als eine Stunde (die beiden letztplatzierten Programme lagen bei 11 und 60,5 Stunden!).
Auch wenn viele dieser Programme eine GEDCOM-Datei in eine Datenbank importieren, welche beim nächsten Programmstart in wenigen Sekunden öffnet, so gibt es sicherlich auch immer Szenarien, wo man einfach nur mal in die Daten einer GEDCOM-Datei kurz reinschauen möchte. Wer jetzt meint, dass man das auch mit einem Texteditor könnte: der Windows-Editor (Notepad) benötigt zum Öffnen der 200 MB GEDCOM-Datei immerhin 55 Sekunden – Notepad++ bekommt es schon in rasanten 3 Sekunden hin.
Auch sei erwähnt, dass Ahnenblatt die gleichen Daten im Ahnenblatt-eigenen Dateiformat (.ahn) dann in 01:12 Minuten öffnet.
Ahnenblatt ist nun auch nicht in allen Funktionen auf schnelles Arbeiten mit großen Dateien ausgelegt. Die Anzeige aller Personen, die Plausibilitätsprüfung oder das Speichern der Daten einer Datei dieser Größenordnung dauern weiterhin noch ziemlich lange. Hier gibt es noch einiges Optimierungspotential.
Solche Tests lassen sich allerdings nicht verallgemeinern, sondern können nur einen Tendenz aufzeigen. Daher verzichte ich darauf die Ergebnisse im Detail darzulegen. Die Resultate hängen davon ab, was noch auf dem Rechner gerade stattfindet und sicherlich auch von der Rechnerperformance im Allgemeinen. Ebenso spielen auch die Programmversionen eine Rolle (ich habe nach Möglichkeit immer die neueste Programmversion verwendet). Auch eine sehr große Rolle scheint die Struktur der GEDCOM-Datei zu spielen.
Ich habe nämlich weitere Versuche mit einer kleineren GEDCOM-Datei gemacht (mehr als 50 MB mit über 125.000 Personen) und Ahnenblatt öffnet diese in 01:17 Minuten, also in etwa ein Viertel der Zeit (Dateigröße ist ja auch nur ein Viertel der größeren Datei). Nun könnte man meinen, daraus eine Regel ableiten zu können, aber die beiden vormals schnelleren Programme waren in diesem Fall langsamer als Ahnenblatt. RootsMagic benötigte noch 2/3 seiner vorherigen Zeit und Family Historian war mit fast 09:30 Minuten deutlich langsamer als mit der viermal größeren GEDCOM-Datei. Die Dateigröße ist somit nicht proportional zur Ladezeit.
Es lässt sich daher kein Gewinner in der Kategorie „schnellster GEDCOM-Import“ für beliebige GEDCOM-Dateien küren. Ahnenblatt schlägt sich aber sehr gut und gehört zu den schnelleren Programmen in dieser Disziplin.
Sicherlich mal ein spannendes Thema unterschiedliche Programme in einem vergleichbaren Thema gegeneinander antreten zu lassen.
Wer es selbst mal testen möchte und nicht über Ahnenblatt verfügt: die Demo-Version von Ahnenblatt kann man hier herunterladen:
https://www.ahnenblatt.de/download
Mit der Demo-Version lassen sich übrigens beliebig große GEDCOM-Dateien öffnen.